Bahn vs Flugzeug

Ist uns Geschwindigkeit beim Reisen wichtigstes Argument? Wie steht es um unsere Reisekultur? Fragen, auf welche dieser Text keine Antworten gibt.

Zum „Klimapaket“ der Bundesregierung, #1.

„So lange man mit dem Zug über sechs Stunden von Dresden nach Düsseldorf braucht, bringt eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Bahntickets nichts“

Michael Kretschmer, Sachsens Ministerpräsident

Das impliziert die Annahme, dass Zeit das Nonplusultra des modernen Deutschen ist. Wieso, Herr Kretschmer? Ist es notwendig, Transport schnell und „effizient“ zu machen? Wozu die Prämisse von Geschwindigkeit, wenn andernorts von „Entschleunigung“ als Bezwinger der großen „Volkskrankheit“ Streß geredet wird?

Es entstehen einige Fragen bei Betrachtung der Strecke Dresden-Düsseldorf: Wozu reist man von hier nach dort? Wie oft? Ist Eile wichtiger als Komfort (Ein- und Aussteigen, Sitzplätze Flugzeug vs. Bahn)? Nimmt Herr Kretschmer (zu Recht) an, die Deutschen seien unfähig, Vergleiche zwischen Bahn und Flugzeug im Sinne der Energieumsetzung zu ziehen?

Herr Kretschmer ist, wie die übrigen Politiker, archaisch, was seine Paradigmen anbetrifft. Wohlstand durch Arbeit, der Trickle-down-Effekt, Arbeitsplätze, etc. Man kann seine Denkweise nachvollziehen. Doch es kommt nicht auf Politiker an, sondern auf jene, welche tatsächlich den Zug von Dresden nach Düsseldorf nehmen, anstatt eines Audi A8.