Es ist nicht allein das Interview in Englisch, was Frauke Petry zu schaffen macht. Es ist journalistische Leistung des Londoner Journalisten Tim Sebastian, welche Petry fast zum Stottern bringt. Soviel zum Phänomen.
Der Inhalt Fraukes Äußerungen läßt machmal zweifeln, ob sie Dinge programmatisch abruft und aufsagt oder ob sie die großen Zusammenhänge versteht. Auf die Frage, ob wie sie sich fühle, mit der PEGIDA, insbesondere Lutz Bachmann, in Verbindung gebracht zu werden, kommt sie nicht auf den Punkt. Obwohl der nahe liegt. Bachmann ist ein Hetzer, die PEGIDA als solche ist mehr und auch weniger als Bachmann einfach nur eine fremdenfeindliche Sekte. Obwohl Petry die Überschneidungen zwischen AfD und PEGIDA erwähnt, ist es ihr nicht möglich, diese zu beschreiben oder abzugrenzen. Mit viel gutem Willen kaufe ich ihr ab, daß sie mit vielen Menschen bei den PEGIDA Demonstrationen im Grunde die Systemfrage stellt und die Deutschen vom „Konsumenten“ zum „Bürger“ machen will. Was in weiter Auslegung dem sozialen Gedanken zugute kommt.
Doch weder hier sind substanzielle Ansätze zu hören, noch schafft Petry es, sich von Hassrednern zu distanzieren. Man bekommt Petry nicht wenigstens zum Eingeständnis fehlendem Anstands. Subtrahiert man ihre (zum Teil berechtigte) Wut auf das System, bleibt doch nur eine durchschnittliche Politikerin, formatlos wie jene, gegen welche sie wettert – gefährlich wie jene, die dogmatisch-ultranational ihren Haß ausgießen.
Solange Frauke Petry sich in Platitüden verliert, kann man von ihr keine gehaltvolle Politik erwarten – im Gegenteil: Für ihre Wähler würde sie sich einreihen in jene Riege, gegen welche man protestiert. Oder aber die Wähler schimpfen weiterhin auf die angebliche Verlogenheit der Presse und sind damit ohnehin keine Bürger, sondern Schäfchen. Zu allem fähig, bis in den Tod. Einige Kommentare auf YouTube zum Video zeigen, wohin die Richtung geht.
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