Ein Horrorszenario...

Wenn der Mensch handelt, dann hat er vorher Prioritäten gesetzt. 'Was mache ich zuerst?' mag er sich vorher gefragt haben. Man hat ja immer mehr als eine Sache zu erledigen. Dem Bundestag mangelt es natürlich ebensowenig wie dem Einzelnen an Aufgaben. Nur feststehende Prioritäten hat er nicht. Fragt man einen Politiker nach Wirtschaft, ist die momentan natürlich höchste Priorität. Fragt man ihn nach der Bildungspolitik mag er schon ins Stocken kommen: Die hat natürlich auch Priorität. Das nimmt dem Wort Priorität im diplomatischem Aspekt jeden Sinn. Priorisierung bedeutet "der Vorderere", aus dem Latein von prior. Es kann also nur einen geben. Bleiben wir bei Bildung und Wirtschaft. Zeichnen wir ein Horrorszenario (rekurrierend auf die 20er bis 40er Jahre des 20. […]

Na gugge hin...

Aus einer Adelsfamilie ist er, unser neuer Wirtschaftsminister, Karl-Theodor zu Guttenberg. Da schau hin! Eine mit langer politischer Historie. Erstes Staatsexamen mit s.c.l. und Dr. iur. Dazu noch Sohn, Obmann, Uffz der Reserve, Aufsichtsrat, Staatskanzlei-Mitarbeiter. Mit gerade 37  Jahren der jüngste Wirtschaftsminister und er hat schon einen extensiven Wikipedia-Eintrag. Ich spekuliere nur mal: Warum treten die Alten ab? Haben die Angst vor der new economy, die eigentlich nur ein hastvoller Überbau der guten alten ist? Meinen sie, nur die Jungen könnten mit dem wildgewordenen Köter Neoliberalismus umgehen? Wäre jedenfalls denkbar. Das Problem, welches ich sehe - und da lehne ich mich weit aus dem Fenster - könnte da liegen, daß Karl-Theodor, welcher eben aus Kreisen stammt, welche die Dinge etwas […]

Hurra, ich bin Bankbesitzer!

Eines ist Fakt: Staatsbanken sind in der Tat ein arges Kettenhalsband, was dem Köter "Neoliberalismus" angelegt wird. Wenn sogar die FDP ("ausnahmweise") von einer Verstaatlichung der Hypo Real Estate spricht, dann muß die Sprichwörtliche Kacke wirklich am Dampfen sein. Das zynisch-perfide an der Geschichte ist vor allem, daß es die Damen und Herren in den oberen Rängen eiskalt erwischt: Die Verbindlichkeiten möchte ich nicht haben. I

Willkommen im Krieg

Menschen haben das falsche Aussehen, das falsche Parfüm, das falsche Alter, die falsche Größe, zu kleine Titten, zuviele Haare hier, zuwenig dort... Das Falsche existiert nur in unserem Geist. Äußerlich "ernstzunehmende" Personen (Kleider machen Leute und Titten eine verführerische Frau), geben wir ihnen innerlich sympathisch Kredit. Die Enttäuschung wird umso größer ausfallen, wenn das Innere der Erwartung nicht entspricht.

Steuer-ID

Idee am Rande: Da ich meinen Papierkram öfter mal verlege, habe ich etwas Bammel davor, daß ich meine neue Steueridentifikationsnummer mal verlege. Was dann? Da kommt die Idee in's Spiel: Eine Tätowierung, z.B. auf dem Hinterkopf, oder den Arm, wäre doch verlegungssicher. Ich glaube, die Nazis (nicht nur die deutschen), hatten so eine Idee schon vor mir. Naja, vielleicht schlage ich das unserer Regierung mal vor. Man könnte diese Nummer ja auch universell verwenden - in Verbindung mit meinen Fingerabdrücken und meinem Retina-Muster wäre das ein totsicheres Ding. Interessanter Nebeneffekt wäre dann - im Hinblick auf den effizienten Datenhandel in Deutschland - die optimale Produktplatzierung. Beispielsweise kann Amazon so viel besser herausfinden, was für Bücher ich lese (falls überhaupt). Sofern […]

Beim ersten Mal, da tut's besonders weh (oder: Warum die deutsche Wirtschaft besser ist als die italienische)Beim ersten Mal, da tut's besonders weh

Wenn man am Morgen mit dem Fahrrad zu Arbeit fährt und kurz vor dem Eingang zum Büro blaue Rundumleuchten wahrnimmt, vergißt man für eine Weile die Schwermut, die sich breitmacht, wenn man über die Schwelle tritt. Stattdessen wird alle Emotion in Neugier umgewandelt, um sich kurz darauf in Schadenfreude zu ergießen. Da waren doch drei Autos beim Rechtsabbiegen aufeinandergebumst. Alles Frauen. Oh, wie sich Schadenfreude mit einer gesunden Portion Chauvinismus in lieblich-grimmigen Taumel verwandeln kann! Feuerwehr war gleich in zwei Zügen vertreten und die Polizei machte sich extrabreit. Das erste Auto war sowas wie eine Familienkutsche; ein Ford Irgendwas oder ... irgendwas. Hauptsache rot. Der zweite war ein silberner Kombi, ein Opel. Dessen Hinterteil war schon vom Dritten (einem unschuldigen […]

Begehrt der Mob auf? Oder: Warum Fleischbrötchen die Heizkosten steigern.

Das ist kein deutsches Problem, sondern eines der gesamten westlichen Zivilisation, die sich bisher auf ihrem Wohlstand ausruhen durfte. Allein diese Zivilisation hat jetzt die Möglichkeit, mit dem ihr drohenden wirtschaftlichen (und sozialen) Abstieg nach neuen Wegen zu dessen Bewältigung zu suchen. Ansonsten läuft ein Volk Gefahr, bis an die Schmerzgrenze seiner Leidensfähigkeit zu geraten und ... den Rest kennen wir ja. Bleibt nur eines zu hoffen: Daß die westliche Zivilisation noch nicht zu dekadent geworden ist, die Zeichen der Zeit zu erkennen.